09.11.2018 – 08.12.1018
Der Maler, Grafiker und Bildhauer Jacques Henri Roger (1942 – 2012) schuf in den vierzig Jahren, die er in Hamburg lebte, ein beachtliches Werk in der Nachfolge des Surrealismus, Phantastischen Realismus und der Psychedelic Art.
Schon fast im Verborgenen gestaltete der redescheue Pariser phantastische Welten und bevölkerte sie mit sich und ihren Dämonen kämpfenden, unmöglich erscheinenden Figuren, welche sich aufs Wunderbarste einer eindeutigen Erklärbarkeit entziehen. In einem permanenten Umgestaltungsprozess, in sich selbst verschachtelten Strukturen wohnt man durch Rogers innere Fenster einer sphärischen Mystik bei. Eine vielseitige, dunkle Phantastik mit geheimnisvollen Spiralen, geometrischen Mustern, Engelsstürzen ins schrecklich schöne Unterirdische – opulent wie zart dargestellt in einer fast schon altmeisterlichen Wiedergabe von Details.
Jacques Henri Roger entwickelt eine eigene Bildsprache. Er begibt sich jedoch ebenso auf imaginäre Reisen, besucht die Höllen des Hieronymus Bosch, macht einen Abstecher zum Isenheimer Altar, verweilt bei Surrealisten wie Max Ernst, Richard Oelze, Roberto Matta und Leonora Carrington. Jedoch verlässt Roger während einer neuen Periode die phantastischen Grotten mit den kristallinen Formen und scheint, was die Darstellung des deformierten menschlichen Körpers angeht, mit Francis Bacon zu wetteifern, bevor er dann in einem helleren, psychedelisch wirkenden Wunderland verweilt. Roger malt im Verlauf der Jahre immer großformatiger und wendet sich helleren Farben zu. Ohne Leidenschaft und Hang zum Unwirklichen eingebüßt zu haben, wirkt das Spätwerk Rogers von Ängsten befreiter und ist abstrakter, rhythmischer und selbstsicherer.
Der große Schweiger Jacques Henri Roger hat einen Schatz hinterlassen, den man in der Galerie beim Schlump einen Monat lang betrachten kann.